Willy's Fernreisemobiltreffen & Limesstrasse
Unterwegs auf der Deutschen Limesstraße – oder wie ich auf's Fernreisemobiltreffen („Willy's Treffen“) fuhr…
Wie viele andere Treffen auch geisterte schon eine ganze Zeit der Name „Willys Treffen“ so durch meine Gehirnwindungen und da auch der Platz des Treffens gewechselt hatte, peinlich nämlich auch irgendwie – da schweift man immer gern in die Ferne, aber an der Mosel war ich so noch nie. Denn genau da soll es auch stattfinden, und das zum stolzen 38. Mal! Also den Termin eingeplant und eine Woche arbeitstechnisch freigeschaufelt, denn als Anfahrtsweg sollte als grobe Orientierung die auch schon ewig geplante Deutsche Limesstraße dienen. Gerade auch mit dem Limes hatte ich so in den Lateinunterrichten meiner Schulzeit schon so meine Berührungspunkte, ebenso ist es eines der herausragendsten, wenn nicht überhaupt das Bodendenkmal Deutschlands und mittlerweile sogar UNESCO Weltkulturerbe! So trifft es sich ja eigentlich ganz gut, da konnte ich das eine mit dem anderen verbinden – über den Süden hinauf am Limes entlang Richtung Koblenz und dann an der Mosel wieder nach Enkirch zum Treffen. Linksrheinisch war eh alles auch römisches Gebiet und auch an Rhein und Mosel zeugt auch noch heute u.a. der Weinanbau von römischen Spuren. Auch waren gerade diese beiden Flüsse zusammen mit der Donau die römischen „Autobahnen“ damals in Deutschland. Leider besteht diese Tour nur aus 50%, will heißen Michaela und Muck sind leider nicht mit dabei und so steigen Lucky und ich bei Aalen in die Limestraße ein. Stopp wird man sagen, der Limes je nachdem von wo man diesen betrachtet, beginnt ja u.a. in der Nähe von Regensburg, genauer gesagt Nähe Donaudurchbruch bei Kelhheim mit seinem Kloster Weltenburg.
Diese Abschnitte hatten wir aber bereits schon in verschiedensten Wochenendausflügen besucht, wie z.B. die Kastelle in Eining, Pfünz und via Eichstätt nach Weißenburg. Dieses Bauwerk bzw. gerade auch dessen Verlauf hat es wirklich in sich, nicht nur historisch und sehenswert sondern auch mit gut gemachten Ausflugspunkten und sogar der einen oder anderen Offroad Passage. Also ist jetzt Aalen unser direkter Einstieg, wobei und da muss ich auch im weiteren Verlauf ehrlich sein - ich lasse die mehr als sehenswerten Museen links liegen, dass ist dem kleinem Lucky geschuldet der immer im Fahrzeug bleiben müsste und besuche mit ihm die frei begehbaren Geländepunkte, so dass wirklich wir beide zum ganzen fahren so unseren Spaß und Ausgleich haben. Gleiches gilt auch „leider“ ein wenig für die ebenso zahlreichen Bäder/Thermen wie z.B. die Limesthermen die auf unserer Strecke liegen, denn wirklich alles zusammen würde einfach auch ein zu großes Zeitfenster erfordern das wir einfach augenblicklich nicht haben. Aalen liegt hinter uns und schon geht es Richtung Schwäbisch-Gmünd, auch hier Kastelle bzw. ihre Überreste, sowie in Möglingen, in Schwäbisch-Gmünd bin ich so an der Karte, Navi und auch Ausdruck der Limestraße das wir prompt die Umweltzone (die grüne) durcheilen – naja die Römer brauchten sowas auch noch nicht, hier war es höchstens der „Hafervergaser“, aber vom Alter her sind wir eh schon im H Kennzeichen. Gerade hier bei Schwäbisch-Gmünd macht auch der Limes einen relativen Knick von unserer Fahrrichtung her nach Norden und nachdem sehenswerten Infopoint samt Wall und Mauerstücken folgen wir weiter. Diese sind aber auch gut bzw. deren Lage auf der Seite www.limestraße.de nachzusehen. Es geht bergauf und bergab zum Teil über wirklich einsame Sträßchen und Ortschaften, wo ich ehrlich gesagt so gesehen wahrscheinlich nie hingekommen wäre oder gezielt angesteuert hätte.
Nichtsdestotrotz haben sie alle ihren eigenen Charme und da wir so einerseits das über Land fahren genießen, aber auch fahrzeugtechnisch nicht die schnellsten sind – gerade an Steigungen genieße ich wirklich den wenigen Verkehr. Also besuchen wir Infopoints, stoppen zu Kaffeepausen an Wachttürmen die zum Teil natürlich auch sehr exponiert liegen und versuchen auch der manchmal wirklich schwierigen oder fehlenden Beschilderung der Limestraße zu folgen. Es geht durchs Tal der Jagst und Berlichingen da war doch was mit dem Götz, richtig genau hier wurde er geboren. Gleich dahinter eine kleine, enge Brücke – eng vor allem weil die Dame mit ihrem Polo auch noch meinte diese gleichzeitig zu befahren und dann oh Wunder feststellte wie groß unser Pickup ist. Wir schafften es, und auch der Spaziergänger zieht noch lachend seinen Bauch ein, wir grüßen uns und schmunzeln, die Dame wirkt verzweifelt – quasi ausgebremst und schon stehen wir vor der wirklich imposanten Klosteranlage Schönthal. Schön und gut erhalten und auch weitläufig – auf jeden Fall ein Stopp wert, wenn auch nicht gleich auf der Brücke. Links liegt auf einmal der Erlebnispark Adventon, wir sind in und bei Osterburken, eins der Tagesziele ist Miltenberg,hier hoffe ich auf einen schönen Stellplatz am Main. Aber da wo ich eigentlich stehen wollte – da steht ein großes Volksfest samt einer Austellermesse, da ist was los – das wird nichts! Also suchen wir ein bisschen weiter, ah Wohnmobile, also runter, durch eine Ortschaft gekurvt – Entschuldigung eine Stadt nämlich Bürgstadt und hier senken wir dann auch wenn man Lucky und mich zusammenzählt (52 Jahre) gewaltig den Altersdurchschnitt. Aber alle super nett, hilfsbereit und es ist zum Teil überdacht und Strom gibt es auch. Meine letzten zwei Euro Stücke rein und 6h läuft dann die Kühlbox, man muss schwäbisch denken…,aber so stimmt es nicht, der Platz ist echt ok und auch gut zum Spazierengehen super, da ist man mit Lucky gleich am Main.
Der Spessart ist da, und hier ploppt mir Mespelbrunn bzw. Schloß Mespelbrunn auf, zwar weit nach den Römern aber bekannt aus Filmen wie das Wirtshaus im Spessart mit Liselotte Pulver.
Auch hier finden wir für 2 € einen großzügigen Parkplatz mit Toiletten und um halb 10 nur ein Bus und zwei Autos. Zusammen mit Lucky wollen wir zumindest soweit den Außenbereich erkunden, so marschieren wir los, nur leider ist das Wetter trüb und das Schloss liegt in einem kleinen Seitental was es zum fotografieren nicht unbedingt heller macht. Aber schon spuckt der zweite Bus seine Ladung aus und es beginnt zu regnen, so machen wir uns auf den Rückweg. Gute Wahl, auf einmal schüttet es wie aus Kübeln und der dritte Bus rollt an – also doch ein wenig das Neuschwanstein des Spessarts!
Ab dann ist irgendwie der Wurm drin, eigentlich wollte ich über den Taunus fahren inklusive der von einem früheren Aufenthalt bekannten Saalburg, aber dort hängt auch der Regen. Ebenso brennt es am Seeligenstädter Dreieck klar in der Baustelle ein LKW und alles ringsum versinkt im Stau! Ich versuche zu umfahren, dass Navi hängt sich auf und auch mit der Karte komme ich nicht wirklich weiter.
Dann eben halt nicht der Taunus, wir versuchen den Rhein zu erreichen, also Richtung Darmstadt und landen so im Odenwald. Auch hier zum Teil wie im Spessart Sperrung hier, Baustelle dort und alles mit Umfahrungen die chaotisch gestaltet sind, und das Navi hat es dann auch nicht gleich gemerkt, da kam ich das eine oder andere Mal schon zum fluchen.
Ok, jetzt reichts – wir kämpfen uns die Steigung zur Veste Otzberg hoch, klingt gut und sicher eine gute Aussicht und ein Platz zum Pause machen. Und nachdem der arme Lucky und ich zweimal um den Burgberg gestiefelt sind, finden wir auch den richtigen Aufgang zur Veste, diese ist wirklich sehenswert und auch die Beschilderungen überall sehr informativ. Eine Pause tut gut und auch Lucky reicht es sichtlich mit dem Spazierengehen, so dass er auch später die nervige Durchfahrt durch Darmstadt verschläft. So erreichen wir dann via Mainz Eltville am Rhein von hier ab wollen wir am Rhein entlang Richtung Koblenz, das geht auch ganz gut und ist wirklich sehenswert, links der Rhein, rechts die Weinberge und mittendrin dann auch noch Burg Pfalzgrafenstein. So geht das wirklich gut bis St.Goarshausen – ich glaub es bald nicht mehr, Sperrung – Umfahrung, also hoch die Steigungen und raus aus dem Rheintal. Aber nach vielen Biegungen was steht da für ein Schild, die Deutsche Limesstraße!
Wir glauben jetzt mal an einen Schicksalswink und fahren auf selbiger weiter immer Richtung Koblenz, und auch hier wieder sehr liebevolle gestaltete Plätze aus Palisaden und Abschnitten von Limeswachtürmen oder Grabensegmente, genauso wie Hinweistafeln oder sogar „römische Spiele“ zum selber ausprobieren. Also trotz der nervigen Umfahrung ein guter Treffer und so fahren wir auf den Höhenrücken am Rhein über Lahnstein nach Koblenz.
Hier thront schon von weitem sichtbar und gegenüber dem Deutschen Eck die Festung Ehrenbreitstein, also runter an den Rhein und den Ehrenbreitsstein wieder hoch. Auf dem Festungsgelände, gerade auch auf dem Vorfeld ist wirklich viel passiert, schöne Gartenanlagen, ein toller Abenteuerkinderspielplatz, Aussichtspunkt und Seilbahn vom deutschen Eck aus, einfach toll gemacht. Auch so kann man ggf. mit militärischer oder auch deutscher Vergangenheit umgehen, nicht leugnen und verschwinden lassen sondern einbeziehen und etwas daraus machen. Leider ist aber auch die Veranstaltung Rhein Puls, sicherlich super, aber nicht Lucky tauglich, so drehen wir bei den ersten Festungswerken wieder um und suchen lieber einen Stellplatz für die Nacht.
Tippgeber ist hier Michaela, von zuhause aus und so lassen wir dann unten an der Mosel den Tag ausklingen, zumindest am richtigen Fluss sind wir ja schon – denn in Enkirch an der Mosel ist ja das „Willy Treffen“, da wollen wir hin….
Das Fernreisemobil „Willy“-treffen
An der Mosel von Koblenz her kommend geh es Richtung Enkirch, bisher hatte uns ja die Limestraße zum großen Teil begleitet oder auch wir sie, dann „Vater“ Rhein bis zum deutschen Eck und jetzt geht’s ins Moseltal ebenfalls mit seinen Weinhängen, die teilweise auch so richtig steil aufragen. Burg Eltz, das Neuschwanstein am Moseltal steuere ich an, aber zu früh, nicht die Touristen belagern schon in aller früh die Burg, der Nebel will einfach nicht weichen.
Also weiter, vorbei an angekündigten Weinfesten, dem wunderschönem Cochem das allerdings auch schon um die frühe Uhrzeit fest in touristischer Hand ist – aber bin ich das eigentlich nicht auch…? Links und rechts die Weinberge, wie gesagt ziemlich steil, so dass es hier sogar einen ausgewiesenen Klettersteig gibt, nette Dörfchen und im Gegenzug zu daheim wo Michaela und Muck die Stellung halten keinen Regen sondern Sonnenschein. Enkirch rückt näher und auch ich bin gespannt, hatte ich doch schon einiges gelesen u.a. in der Zeitschrift Explorer – ich glaube diese hatte mich auch 2015 angefixt. Ebenso aber auch auf der sehr informativen Internetseite des Treffens bis hin zu Youtube Videos. Auch die Webcams des Ortes habe ich mir angeschaut, da waren ja schon Reisemobile am Anfang der Woche drauf.
Erstmal fahre ich vorbei und das liegt aber nicht an der Ausschilderung die wirklich gut ist sondern eher um einen kleinen Überblick zu bekommen, wow – Freitagmittag, der Platz links von der Einfahrt randvoll! Und dann wie auf den Youtube Videos die Einfahrt samt ihrer orangefarbenen Pavillons und einer herzlichen Begrüßung durch das Team bzw. ihre Einweiser – ebenfalls schick in orange! Ich versuche dem Einweiser zu lauschen, Lucky findet das nicht lustig – es ist ja „sein“ Fahrzeug und der nette Mann sowieso zu nah dran...also lässt er uns erstmal einfahren zwecks Anmeldung. Ich fahre in die Richtung, schaue und schaue und fahre wohl prompt vor lauter schauen vorbei wo er meinte, dass noch Platz wäre. Jetzt hab ich es geschafft – so gesehen erstmal sauber die Zeche geprellt – Zechpreller quasi, illegal auf dem Platz etc. Es hilft nichts, alles schon ziemlich voll und viele Leute unterwegs, wenden also auch irgendwie doof, ich fahre weiter – ein Hilux mit Kabine und ebenen Platz daneben. Ich frage das nette Pärchen, klar ist da noch Platz und so parken wir erstmal ein und ich baue auf, Kabine hochgestellt – was man ebenso alles macht. Etwas trinken und dann gestärkt machen wir uns auf den Weg Richtung Einfahrt und checken ein bzw. werden Daten technisch „erfasst“, Obolus 35 € das ist echt ok, gibt es doch wirklich ein umfangreiches Programm, Aufkleber usw. Es ist wirklich gut organisiert, alle sehr freundlich und gechillet trotz der unaufhörlich einrollenden Fahrzeuge und das bis in den Abend – ja sogar noch Samstags reisen vereinzelte an.
Gerade auch von den Fahrzeugen zieht sich ebenfalls alles durch, der Unimog, der KAT, der Bremach, Pinzgauer, Landys – es ist alles da!
Schön an Enkirch ist auch, es ist ja der Wohnmobilstellplatz der Gemeinde und dass eben diese das auch komplett so mitträgt, so das nicht nur der einheimische Bäcker morgendlich über den Platz fährt oder der Eismann – nein es finden auch Vorträge im Gemeindesaal statt etc. - ein wirklich gelungenes Miteinander mit aller Toleranz. So schliesst sich dann auch der Kreis zu den klassischen Wohnmobilfahrern, auch diese sind teilweise auf ihren ausgewiesenen Stellplätzen mittendrin statt nur dabei und haben so auch im Miteinander ein großes Kino, so dass die Reisemobile im Rücken den Schiffen auf der Mosel sicherlich die Schau stehlen. Umgekehrt freuen sich sicherlich die Passagiere der Moselschiffe auch ein wenig über dieses ungewohnte Bild.
Also rundum, das Wetter spielt mit – zumindest den Großteil und obwohl ich wegen Lucky so auch bei keinem Vortrag war und auch den historischen Ortskern ausgespart hatte ist es wirklich ein tolles Treffen, es sind gute Gespräche möglich, der Platz ist gut und es herrscht. finde ich allgemein eine gechillte Atmosphäre samt echt cooler Nachbarsteher ob aus dem Westerwald, aus Jülich oder Dinslaken oder woher auch immer. So kam ich auch zu meiner ersten Drohneneinweisung, Lucky war es suspekt und Michaela warf gleich telefonisch ein – dafür gibt’s dieses Jahr aber kein Geld mehr. Telepathisch hatte sie wohl meinen Platznachbarn vernommen der von einem tollen Männerspielzeug sprach.
Ebenso sind viele Hunde, egal ob groß – also wirklich sehr groß oder klein da, aber alle haben gerade auch aufgrund des Moselufers etc. genügend Auslaufmöglichkeiten, alle leinten an und ich bekam zumindest kein Begegnungsgefecht mit,Lob an alle Hundebesitzer.
Fazit: Ich würde oder werde gerne wiederkommen – dies natürlich mit Michaela und Muck, genauso aber die Empfehlung an Freunde wie die Toyonauten, diese sind gerade mit ihrem Hilux in Amerika unterwegs, und haben uns aber schon auf so einige Treffen begleitet. Denn man kann es wirklich empfehlen – einzig zumindest bei uns hinten, also Einfahrt ganz rechts da bräuchte man noch so an mobiles Plastikhäuschen für eine Person, Lucky schlug wirklich bei jedem „Wildbisler“ an, und vorne wo ich auch selber war gab es im Toilettenwagen die Brille die nie kalt wurde...dies aber alles mit einem ganz, ganz großem Schmunzeln…
Ein tolles Treffen und das zum 38 Mal!
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