Piemonteser Grenzsprünge
Tja, die Selbständigkeit, Hauptauftraggeber schickt in „Zwangsurlaub“ und das eigentlich nicht geplant Anfang August. Da ja nicht nur bei uns in Bayern Ferienzeit ist, sondern auch in Italien, Frankreich usw. - was nun?
Wenn schon mal Zwangsurlaub dann wollen wir auch weg und unser „Karl“ kam ja auch dieses Jahr noch nicht wirklich zum Zuge. Ziel das Piemont und daraus Routen aus Wegbegleiter Denzel, 24. Ausgabe jung. Nach zahlreichen recherchieren und abwägen von Strecke, Sehenswürdigkeiten und natürlich Hundeverträglichkeit – lange vorgeglüht und eine große Wolke hinterlassend, rollten wir 5 vom Hof.
Erste Etappe unserer Reise via Reschenpass war das Stilfser Joch, vor Urzeiten waren wir hier schon einmal mit einem alten T3 hinaufgeschnauft und hatten oben übernachtet. Das wollten wir wiederholen, leider waren wohl die Erinnerungen an so manche Steigung und Kehre schon ein wenig verblasst, so dass wir zwar geplant zu den Abendstunden, aber auch im ersten Gang das Joch erklommen haben, vom rußenden Auspuff ganz zu schweigen. So waren wir dann alle 5 recht froh unter König Ortler den Motor ruhen zu lassen, Beine zu strecken und einfach auf Wohlfühltemperatur zu kommen. Morgens dann begrüßt durch Sonnenschein ging es dann wieder hinab Richtung Comer See, Mailand, Turin und Pinerolo, um in das Chisonetal einzutauchen.
Schon vor ein paar Jahren waren wir neben dem „Allradler-Highlight“ der Assietta Kammstraße hier auf die gigantische Bergfestung Fenestrelle aufmerksam geworden, die sich über 700 m den Berg über dem Valle del Chisone hinaufzieht, und diese wie auch manch andere Straße sollte diesmal erobert werden.
Nachdem uns weder der überfüllte Campingplatz und der sogenannte Wohnmobilstellplatz in Fenestrelle zusagte, ging’s noch ein wenig weiter das Tal hinauf um 2 Dörfer dahinter zwar nicht freistehend, aber wirklich auf einem „coolen“ Campingplatz unterzukommen.
Cool sei zusammenfassend, Platz genug(ach stellt euch hin wo ihr wollt!) und Schatten, ruhig, nette Nachbarn von „alt italienisch“ bis „jung schweizerisch“ – und wir so als einzige deutsche dazwischen. Weiterhin ein echt fairer Preis, gemessen aber vielleicht auch daran das halt in den Toiletten die ein oder andere Fliese von der Wand fiel, die Türen zum selber zu halten waren und die Stehtoiletten eher wohl für manche Discotheken etc. im Austausch für deren Klos besser wären, denn darauf schläft keiner ein. In der Hocke, Tür zu halten und Geschäft verrichten – ein Erlebnis. Dafür aber duschen a round the clock und keinen hat‘s gestört.
Ach ja, und hab ich vergessen zu erwähnen, dass unser Platzwart übrigens ausgestattet mit einem funkelnagelneuen „Staff" T-Shirt bei unserer Ankunft genauso viel „geladen“ hatte wie unser „Karl“ samt uns und Kabine.
Von dort ging es für uns zu zahlreichen Abstechern mit den Hunden am nahegelegenen Fluss, über Pisten, Besichtigung des Fort Fenestrelle aber auch hinüber über den Col de Finestre ins Susatal, Kehren, Schotter, herrliche Ausblicke und klar die „Assietta“ kam auch nicht zu kurz.
Nach solch tollen Eindrücken ging es dann im Susa Tal weiter, wollten wir doch zu den Pisten um Bardonechia, aber vorher noch ein Besuch des Fort Exilles, auf einem Felsen mitten im Tal gelegen, wahrhaft beeindrucken allein schon durch die Leistungen der Baumeister der damaligen Zeit, könnt sich sicher mancher Flughafen etc . eine Scheibe abschneiden!
Übernachtet wurde hier, irgendwie klar auf dem Camping Don Bosco , super Aufnahme aber laute Bahn und Straße das war ein wenig so das Fazit. Und in der Nachbarschaft eine deutschgeführte aber irgendwie in sich sehr eigene Landytruppe bestehend aus vier Fahrzeugen - aber nett zu sehen.
Leider machte uns hier ein wenig das Wetter einen Strich durch die Rechnung, also Grenzgesprungen Richtung Frankreich, inklusive einem Besuch der sehr beeindruckenden Grenzstadt und höchstgelegener Stadt Europas, Briancon.
Sprung zurück nach Italien um über Sestriere wieder in das Chisonetal abzusteigen. Als Gewohnheitstier wählten wir wieder den „coolen“ Campingplatz, „geladen“ hatte unser Platzwart diesmal nicht, dafür war er mit Eimer und Schrubber bewaffnet.
So ging es auch nach ein wenig relaxen, sonnen und baden wieder weiter, diesmal über Alessandria, Piacenza, Brescia und Verona in die Nähe von Rovereto / Abzweigung nach Folgeria zum Castel Beseno. Nach den Ebenen von Turin herüber, waren diese letzten Steigungen hinauf zum Castel für unseren Karl noch mal eine echte Abendherausforderung. Aber egal wie, ich hätte auch versucht ihn rauf zu schieben, denn wie oft war man schon als Kind nach Bibione etc. daran vorbei chauffiert worden, später dann entweder fehlte Zeit oder was auch immer, diesmal sollte es klappen. Belohnt wurde Karl mit einer langen Verschnaufpause, wir mit einer tollen Aussicht in Etschtal, sowie mit zahlreichen Mückenstichen, diese kamen lautlos und gemein des Nachts. So ging es auch am nächsten Tag nach einem deftigen Frühstück zu einer interessanten Besichtigung bevor wir uns über die alte Brennerstraße endgültig auf den Heimweg machten.
Alle hielten tapfer durch und auch Karl verzieh uns wieder mal den Telfser Berg, so dass wir sogar am Ettaler Berg dann auf einen gut motorisierten PKW auffuhren, was aber wohl dem Regen geschuldet war, der hatte diesen wohl ein wenig gebremst.
Tja, was nehmen wir diesmal mit, unsere Hunde lieben Gebirgsbäche, Rovereto hat ganz schön böse Mücken, Staff ist Staff und dem guten Karl das Piemont / Hochalpine beim nächsten Mal ohne Kabine.
Wir kommen also wieder…
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